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Sie sind eine Art Dauer-Geheimtipp. Und das neue
Studioalbum "Never Quite" ist wie seine Vorgänger
eine kleine Perle: faszinierender Songwriterpop, der sich phasenweise
in Kammermusikalischer Leichtigkeit auflöst. Poetisch, traumverloren
aber auch musikalisch zupackend, entführt "Never Quite"
in vollkommene Klangwelten. "Never Quite" ist Popmusik
mit Hirn und ganz viel Inspiration !
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Charakteristisch für Naked Raven sind melodische
Folkpop-Balladen, mehrstimmiger Vokalgesang, überraschende
Harmonien und Tempi-Wechsel, gefühlvolle Landschaften aus
Klängen, die durch vorsichtige Verfremdungseffekte der Instrumente,
komplizierte Taktsetzungen und herausfordernde Grundrhythmen gekonnt
vor der Banalität bewahrt werden. Schon der Opener "Days
of the Week" steht stellvertretend für das mutige Konzept
von "Never Quite", mit dem sich die Band mehr denn je
von dem einengenden Korsett der Popmusik (Strophe-Refrain-Strophe)
befreit: Bei Naked Raven steht der Klang im Vordergrund, und der
wird vor allem durch die intensive Wechselwirkung zwischen Instrumenten
und der glasklaren, ungemein präsenten Stimme von Janine
Maunder erzeugt, ergänzt von der lautmalerischen Wirkung
der überwiegend von ihr selbst geschriebenen Texte, bei denen
oft einzelne Worte oder Zeilen genügen, um sich in der Schönheit
des Songs und seiner Geschichte zu verlieren. Naked Raven setzen
einen eigenen Standard. Mit dieser Symbiose schlägt Naked
Raven eine Brücke zwischen Kammermusik, Folk und Pop und
nennt es einstweilen "Chamber Pop".
Alle Bandmitglieder agieren virtuos und beflügeln
sich gegenseitig. Vor allem James Richmonds Percussions verleihen
den Songs den nötigen Drive; er ist es, der Tempo und Rhythmus
vorgibt, und auch Stephanie Lindner (Violine) findet mit ihrem
Instrument eine eigene Sprache, die teils kontrapunktisch, dann
wieder in höchster Harmonie zu den übrigen Beteiligten
steht - darunter übrigens auch eine Handvoll Gastmusiker
wie Anne-Christin Schwarz (Cello) und Arne Jansen (Gitarre), die
auch zur Livebesetzung von Naked Raven gehören
In Zeiten, in denen auch die Musikbranche überwiegend
nach dem Motto 'Höher, Schneller, Weiter' verfährt,
lernt man Künstler, die einen anderen Weg einschlagen besonders
zu schätzen: Künstler, die der Schnelllebigkeit der
medialen Welt ganz bewusst die Zeitlosigkeit ihrer Musik entgegensetzen,
denen es um Resonanz und Qualität geht, die mit ihren Klängen
berühren und Geschichten erzählen wollen.
Mit "Never Quite" spielten Naked Raven
erstmals ein komplettes Album in Deutschland, genauer: in den
Berliner Traumtonstudios unter der Regie von James Roche (Bachelor
Girl) - ein. Bei den vorigen Produktionen hatte man sich noch
nach Australien zurückgezogen, um dann mit dem fertigen Ergebnis
nach Europa zurückzukehren, wo die Band inzwischen eine treue
und stetig anwachsende Fangemeinde hinter sich weiß und
dies ganz unabhängig von Majorlabels und großen Werbekampagnen
. Die dürfte jedenfalls auch zu diesem neuem Werk der Band
begeistert applaudieren, wenn die Australier wieder zu ihren Konzerten
einladen:
Sit down and listen to ... Naked Raven.
www.nakedraven.com
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